Fischrückgang in der Sitter trotz guter Wasserqualität
Obwohl sich die Wasserqualität verbessert habe, seien die Bestände seit der letzten fischereibiologischen Detailstudie der Sitter im Jahr 2010 zurückgegangen. Die Sitterkommission habe bei den jüngsten fischereilichen Bestandsaufnahmen 2020 bis 2023 noch elf Fischarten sowie Edel- und Steinkrebse nachweisen können. Sieben der Fischarten sowie beide Flusskrebse gelten gemäss Communiqué als potenziell gefährdet oder vom Aussterben bedroht.
Unterlauf der Sitter über 25 Grad warm
Das durch den Klimawandel zunehmend wärmere Wasser der Sitter wirke sich vor allem im Sommer negativ auf kälteliebende Fischarten wie Bachforellen und Äschen aus. Für sie seien bereits Wassertemperaturen über 20 Grad Celsius kritisch. Im Unterlauf der Sitter seien schon Werte über 25 Grad gemessen worden. Daher stehen Bachforellen und Äschen zwischen St. Gallen und der Mündung in die Thur unter starkem Druck. Ein eigenständiger Nasenbestand, wie ihn die Sitterkommission 2010 noch marginal oberhalb von Bischofszell habe nachweisen können, sei zwischenzeitlich ganz erloschen. «Ausserdem ist das Nahrungsangebot für die Fische knapp», heisst es in der Mitteilung weiter. Weshalb sie sich insgesamt in einem schlechten Ernährungszustand befinden. Einzig die Bestände von Bachforelle und Groppe im oberen Abschnitt der Sitter sowie der Schneider im unteren Abschnitt seien in ihrer Bestandsgrösse typisch für ein solches Gewässer. Der Oberlauf von den Zuflüssen im Alpstein bis St. Gallen werde praktisch nur noch von Bachforellen und Groppen und vereinzelten Schmerlen besiedelt. Im Unterlauf steige die Artenzahl deutlich an. Die wärmetoleranten Arten Barbe, Schneider und Strömer haben hier laut Communiqué zugenommen.
Wasserkraftnutzung setzt Fischbeständen zu
Neben den höheren Wassertemperaturen beeinflusse die Nutzung der Wasserkraft den Lebensraum Sitter. Einige Stauwerke seien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt fischgängig. Die Wehre der Wasserkraftanlagen vermindere zudem den natürlichen Transport von Geschiebe. Dazu komme, dass wegen früherer Kiesentnahmen im grossen Stil immer noch zu wenig Kies im Fluss sei. Fischarten, die ihren Laich in den von der natürlichen Strömung mitgeführten lockeren Kies ablegen, werden dadurch stark eingeschränkt. Die Wasserkraftanlagen verursachen auch regelmässige Schwankungen des Wasserstandes. Dadurch stranden Tiere häufig und verenden.
In den kommenden Jahren müssen die Inhaber deshalb ihre Kraftwerksanlagen entsprechend den Bestimmungen im Gewässerschutzgesetz sanieren. Ziel sei es, dass durch die Kraftwerke keine wesentliche Beeinträchtigung im Gewässer mehr entstehe.